Mein erster 1000er

Gestern war es soweit, um der großen Urlaubswelle auf der Autobahn zuvor zu kommen, bin ich um 4.30 Uhr aufgestanden. Um 5.30 Uhr saß ich im Auto und machte mich auf den Weg in den bayerischen Wald.
Ziel war Bodenmais. Umso tiefer ich in den Süden fuhr, umso schlimmer wurde das Wetter, es goss zwischenzeitlich in Strömen.
Diesmal war ich bekleidungstechnisch allerdings deutlich besser vorbereitet, lange Hose, Jacke und sogar an einen Regenschirm hatte ich gedacht.
Um 9.20 Uhr hatte ich mein Ziel erreicht und kurze Zeit später machte ich mich auf den Weg und es hatte sogar aufgehört zu regnen.
Es ging gleich mal steil bergauf, durch den Ort in Richtung Wald.
Ich habe die Wanderroute 2 gewählt, die mich über die Riesloch Wasserfälle zum großen Arber führen sollte.
Allerdings bin ich wohl nicht exakt da gestartet, wo man starten sollte, denn ich war irgendwie mutterseelenallein unterwegs. Das war am Anfang ja noch ganz ok, schließlich befand ich mich mitten in einem Ort und überall waren Häuser. Nach 15 Minuten ging der Weg allerdings in einen Wald.
Ich muss gestehen, dass ich normalerweise ein ziemlicher Angsthase bin, wenn es darum geht das ich alleine durch einen Wald gehen soll und ehrlich gesagt habe ich diese Erfahrung auch in den letzten 34 Jahren erfolgreich vermieden :-).
Nun blieb mir ja aber keine andere Wahl, ich wollte zu den Wasserfällen und wollte auf den großen Arber und hoffte einfach unterwegs auf Mitwanderer zu treffen.
Nach 30 Minuten befand ich mich mitten im tiefsten Wald und es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen, ein bisschen mulmig war mir schon, aber zurückgehen kam jetzt auch nicht mehr in Frage.
Plötzlich ein rascheln im Gebüsch! Erschrocken blieb ich mit angehaltenem Atem stehen und mir brach förmlich der Schweiss aus, mein Herz klopfte wie wild und ich dachte nur "Jetzt springt gleich jemand hinter dem Busch hervor!"
Und das passierte tatsächlich!
Allerdings war dieser jemand ein Fuchs!
Der war mindestens genauso erschrocken wie ich :-)! Ein paar hunderstel Sekunden verharrten wir beide in unseren Positionen, bevor er dann die Pfoten in die Hand nahm und schnell in den Untiefen des Waldes verschwand, leider so schnell, dass ich noch nicht mal mehr die Möglichkeit hatte ihn zu fotografieren!
Nach diesem Adrenalinschub waren meine Sinne hochsensibilisiert.
Nach weiteren 30 Minuten stand ich endlich vor den Wasserfällen (die mich ehrlich gesagt nicht so beindruckten wie zuvor im Internet versprochen!).
Ich war gerade mal eine Minute da und plötzlich erschienen wie aus dem Nichts andere Wanderer - endlich mal wieder ein paar menschliche Wesen.
Nun setzte ich meinen Weg doch deutlich entspannter fort, konnte ich mir doch sicher sein, dass ich nicht alleine unterwegs war.
Nach den Wasserfällen kam ich an riesigen Blaubeersträuchern vorbei, die alle voll waren, mit den Blaubeeren kann man ohne Probleme ganz Hamburg versorgen, sollte ich mich also verlaufen müsste ich nicht hungern.
Nach weiteren 30 Minuten traf ich auf ein lustiges Quartett welches nur aus Frauen bestand. Sie hatten es sich mit einem SCHNAPS auf der Bank gemütlich gemacht und machten eine Rast, während die 4. von Ihnen verzweifelt versuchte ein Foto zu machen, Sie schien aber Probleme mit der Kamera zu haben.
Hilfsbereit wie ich bin, fragte ich ob ich helfen könne. Sie schaute mich an und sagte total frustriert das Ihre Kamera kaputt sei und eine der auf der Bank sitzenden Damen flötete "Das passiert immer wenn wir weggehen!" Ich fragte was denn nicht gehen würde und bekam zur Antwort das Ihre Kamera meldete dass die Speicherkarte defekt sei. Auf meine Frage hin ob es sich um eine neue Speicherkarte handeln würde, bejahte die Frau dies und ich fragte Sie ob Sie denn Ihre Speicherkarte formatiert hätte.
Nun hatte ich plötzlich die ungeteilte Aufmerksamkeit der gesamten Truppe ;-). Alle schauten mich an und auf meine Kamera die mir um den Hals hing (ich hab mir eine neue zugelegt, kann ja schlecht mit meinem Iphone meinen Kilimandscharo Trip fotografieren!). Jetzt bin ich also im Besitz einer tollen Spiegelreflexdigitalkamera und bin total begeistert. Aber kurz zurück zur Truppe. Ich fragte die Dame ob Sie mir Ihre Kamera kurz geben könnte, nach ein paar Handgriffen hatte ich die Speicherkarte formatiert und voilá : Problem behoben!
Die Damen waren hin und weg und es kam die Frage ob ich wohl ein Profi wäre ;-)
Ich schoss noch 2 Fotos von den Damen (mit Ihrer nun funktionierenden Kamera) und verabschiedete mich, während sich die illustre Gruppe Ihren nächsten Schnaps genehmigte.
Ob Sie wohl den Gipfel erreichen würden, fragte ich mich - diese Frage sollte mir später noch beantwortet werden.
Es ging stetig bergauf und der Weg war ehrlich gesagt ziemlich unwegsam, ich musste mich über lose Steine, Geröll und Matsch vorarbeiten, teilweise kamen sogar meine Hände zum Einsatz um mich irgendwo hoch zu ziehen, wohl unnötig zu erwähnen dass mich das ziemliche Kraft kostete. Zumal es auch noch ziemlich schwül war. Langsam arbeitete ich mich immer weiter nach oben und wurde unterwegs von mehreren Wanderern überholt (wie motivierend!), als ich plötzlich hinter mir lautes Geschnatter und Gelächter vernahm, ich drehte mich um und sah tatsächlich das lustige Schnaps-Quartett !
Das kann ja wohl nicht wahr sein, jetzt überholen Dich auch noch die Schnapsdrosseln, dachte ich frustriert. Prompt hatten Sie mich auch entdeckt und es ertönte der Ruf "Da vorne ist die Fotografin!" :D *hihi*
Damit hatten Sie mich gleich wieder fröhlich gestimmt.
Letztendlich ist es nunmal so, dass jeder sein eigenes Tempo hat und nur eins zählt am Ende: Das man oben ankommt! 3 Stunden nach meinem Start in Bodenmais, stand ich auf dem Gipfel des großen Arber und alle Strapazen waren vergessen - 1456m und ich habe es gemeistert!
Oben am Gipfel wartete bereits meine Kollegin Kerstin mit Ihrer Tochter Lina auf mich (die beiden waren mit der Gondel hochgefahren, alles andere wäre mit Kind zu anstrengend gewesen).
Mittlerweile habe ich ja schon die Hälfte meiner Kollegen mit meinem Urlaubstraum in Begeisterung versetzt, deswegen wollte mich Kerstin auf dem Gipfel treffen - mal schauen ob mich in 3 Wochen auch jemand zur Zugspitze begleitet *zwinker*
Nach einem kleinen Imbiss, verliessen wir den Arber (mit der Gondel) und fuhren zum großen Arber See, dort wollte Lina unbedingt Tretboot fahren! Also ich kann nicht sagen, dass ich gestern nicht ausreichend viel für meine Kondition getan habe ;-)
Jetzt kann die Zugspitze in 3 Wochen kommen!
Allerdings werde ich hierfür eine Übernachtung einplanen, denn fast 3000m an einem Tag zu besteigen, scheint mir dann doch etwas zu viel.
Ich werde berichten!
Und nun zum Schluss noch ein paar Fotos mit Impressionen:




über den Wolken!




Hurra! Geschafft!





Kommentare

  1. Was für ein toller Bericht mit tollen Fotos. Ich bin begeistert :) *Freu mich sehr für Dich*
    Kannst echt stolz sein!!

    LG
    Yvonne

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