Bald beginnt das bisher größte Abenteuer meines Lebens - die Alpenüberquerung - E5 von Oberstdorf nach Meran!


In drei Tagen geht es los, ich tausche mal wieder, Kleid gegen Wanderhose, Pumps gegen Bergschuhe, Büroluft gegen frische Bergluft!
Seit knapp 4 Jahren lebe ich im wunderschönen Oberbayern, genaugenommen im Chiemgau.
Diese Entscheidung, hierher zu ziehen, habe ich seitdem nicht einen einzigen Tag bereut. Im Gegenteil, ich fühle mich hier mehr zu Hause, als ich es im Norden je war.
Insbesondere in diesem Jahr, habe ich mich intensiver mit der Bergwelt auseinandergesetzt.
Nirgendwo kann ich so gut entspannen, wie draußen in der Natur.
Diese Ruhe, das unglaublich schöne Bergpanorama, aber auch die Anstrengung, mit Gepäck beladen, die Höhenmeter zu überwinden, diese Kombination aus all dem, ist für mich eine Art Meditation.
Für viele Menschen gehört die Alpenüberquerung zu einem langgehegten Wunschtraum, den es irgendwann zu erfüllen gilt.
Bei mir ist die Idee eher in den letzten Monaten entstanden und dafür gibt es Gründe, die meine engen Freunde und Verwandte kennen.
Genau jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt, mich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Falls ihr Euch fragt, ob ich diese Reise mit einer Wandergruppe mache, nein.
Ich habe bewusst die Einsamkeit gewählt. Ich mache diesen Trip alleine, zu Fuß, 13 Tage,
 189,4 km , 10.193 Höhenmeter hoch und 10.652 wieder runter.
Und wenn ich „zu Fuß“ schreibe, meine ich auch zu Fuß . Viele, die die Alpen von Oberstdorf nach Meran überqueren, machen diese Tour in 6 Tagen. Dazu gehören dann aber einige Bus- und Gondelfahrten. Ich habe absichtlich die schwierige Variante gewählt und werde, während meiner Reise, nur ein einziges Mal im Bus sitzen und zwar durch den Rosi-Mittermaier-Tunnel, denn dort ist es strengstens und bei Strafe untersagt zu Fuß durchzulaufen. Es gibt im Tunnel keinen Fußgängerweg und er ist so eng, dass man dort leicht über den Haufen gefahren werden kann.
Wahrscheinlich werde ich diese Idee noch bereuen und anderen Überquerern sehnsüchtig in ihrer Gondel hinterherschauen ;-) !
Zurück zum Thema Gruppenwanderung, es gibt zum einen keine Reisegruppe, die diese Tour 13 Tage anbietet, sondern wie oben erwähnt in 6 Tagen.
Zum anderen möchte ich mein eigenes Tempo bestimmen können, möchte dort rasten, wo ich mich wohlfühle, das Panorama in mich aufsaugen ohne Gruppensmalltalk um mich herum.
Ganz bewusst mit mir und meinen Gedanken alleine sein.
Nicht alle meine Freunde sind von dieser Idee begeistert, dass ich alleine, wie Hannibal mit seinen Elefanten, über die Alpen ziehen möchte, nur eben ohne Elefanten ;-).
Es ist in der Tat auch nicht ganz ungefährlich.
Der E5 gehört zwar zu den besterschlossensten Wanderwegen, dennoch ist auch hier der Weg über manche Strecken ausgesetzt und das kann, bei schlechter Sicht (Regen, oder Nebel), dazu führen, dass man vom Weg abkommt und sich verirrt.
Rasch ändernde Witterungsverhältnisse (Gewitter, Starkregen) können die Aufstiege erheblich erschweren, oder gar unmöglich machen.
Es gilt also, dass Wetter gut im Auge zu behalten, die eigene Kondition gut einzuschätzen und umsichtig und konzentriert zu agieren.
Ich bin mir der Gefahren durchaus bewusst, die Bergtouren in den letzten Jahren haben mich gelehrt auf alles vorbereitet zu sein und Sei es im schlimmsten Fall eine Übernachtung unter freiem Himmel.
Obwohl ich wirklich hoffe, dass es mir erspart bleiben wird in meinem Biwacksack übernachten zu müssen, dafür dürft ihr mir gerne die Daumen drücken.
Den E5 alleine zu machen, davon wird in der Regel abgeraten, ich bin aber nicht die erste, die sich das vornimmt und werde mit Sicherheit auch nicht die letzte sein.
Ich habe mich gut auf die Tour vorbereitet, zum einen natürlich indem ich viel in der heimischen Bergwelt unterwegs war, denn man kann die Berge und seine eigene Kondition nur dann kennenlernen, wenn man das übt.
Zum anderen habe ich mich zum Thema E5 belesen, Dokumentationen angeschaut und habe mir die notwendige Ausrüstung zugelegt.
Ob ich das wirklich schaffen werde, hängt nicht nur alleine von mir ab, sondern ganz stark von den Witterungsverhältnissen, sollte es plötzlich zu schneien anfangen, werde ich diese Unternehmung wieder abbrechen, falscher Ehrgeiz ist bei so einer Tour nicht angebracht.
Am Mittwoch den 12.09. starte ich in Oberstdorf und wenn alles gut laufen darf, dann komme ich am 24.09. in Meran an.
Hier meine Tourenplanung im Überblick:
12.09. Oberstdorf zur Kemptner Hütte – 14,5 km - Auf  1.100 m  Ab  60 m
13.09. Kemptner Hütte zum Berggasthof Hermine – 19,3 km Auf   488 m  Ab  907 m 
14.09. Berggasthof Hermine zur Memminger Hütte – 6,8 km Auf   932 m  Ab  123 m
15.09. Memminger Hütte bis Zams – 13,9 km  Auf  390 m   Ab  1.850 m
16.09. Zams zur Venet Gipfelhütte – 7,3 km  Auf   1.440 m  Ab    0 m
17.09. Venet Gipfelhütte nach Wenns – 12,7 km  Auf  300 m  Ab  1.512 m
18.09. Wenns nach Mittelberg – 31,4 km  Auf   1.100 m   Ab  350 m
19.09. Mittelberg zur Braunschweiger Hütte – 5,1 km  Auf  1.023 m  Ab  0 m
20.09. Braunschweiger Hütte zur Martin Busch Hütte – 24 km (davon 3,4 km Bustransfer)  Auf  1.060 m  Ab   1.320 m
21.09. Martin Busch Hütte nach Vernagt – 10,3 km  Auf   520 m   Ab  1.320 m
22.09. Vernagt nach Katharinenberg – 12,2 km Auf  380 m Ab    850 m
23.09. Katharinenberg zur Schutzhütte Nasereit – 16,5 km   Auf    900 m Ab   600 m
24.09. Schutzhütte Nasereit nach Meran – 18,8 km    Auf   560 m  Ab    1.760 m
25.09. Rückreise
Ich freue mich sehr auf diese Reise und werde, wann immer es mir möglich ist, über meine Erlebnisse berichten.
Aufgrund der Höhenlage, werde ich aber über manche Etappen kein Handynetz haben (*hurra*!), also nicht wundern, wenn ich nicht jeden Tag etwas neues poste – ich sitze dann mit einer warmen Mahlzeit und einem kühlen Getränk in einer Hütte und genieße das Bergpanorama ;-) !
Ich hatte noch geplant ein Packlisten Video einzustellen, habe mich jetzt aber dazu entschlossen, dies erst nach abgeschlossener Überquerung einzustellen, denn dann weiß ich, was mir gefehlt hat.
Liebe Grüße
Eure Nadine


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