Vent - Martin-Busch-Hütte


Heute ließ ich den Tag ganz entspannt angehen. Da ich nur eine Strecke von 9km und 650hm zu bewältigen hatte, musste ich nicht so früh aufstehen.
Um zwanzig nach acht ging ich zum Frühstück und traf dort nochmal meine beiden Wanderkumpanen von gestern. Bei der Verabschiedung von Klaus und Josef hatte ich einen Kloß im Hals. So eine gemeinsame Tour verbindet und schweißt ja auch irgendwie zusammen. 
Die beiden gehen heute bis zur Similaunhütte, wo ich morgen hingehen werde um dann weiter nach Südtirol zu gehen. 
Um 10.30 Uhr machte ich mich auf den Weg.
Die Strecke war als einfache Strecke beschrieben, die ganze Zeit auf einer Schotterstrasse. Ich merkte allerdings schon nach den ersten 20 Minuten, dass ich heute konditionell überhaupt nicht auf der Höhe war. Ein Regenerationstag in Vent, wäre mit Sicherheit gut gewesen, aber das Wetter sollte übermorgen umschlagen und ich wollte dann schon in Südtirol sein.
Einfach war der Weg, gar keine Frage, was nicht im Reiseführer stand war, dass es 9 Kilometer lang keinen Schatten gab. Außerdem war die Schotterstraße ab einem gewissen Punkt wegen Steinschlag gesperrt und so musste ich einen anderen Weg gehen und der ging erstmal wieder bergab.
In den ganzen letzten 9 Tagen habe ich nicht ein einziges Mal ans aufgeben gedacht. Heute schon! 
Der Tag gestern saß mir einfach noch zu sehr in den Knochen und so schleppte ich mich förmlich Meter um Meter in der brütend heißen Sonne vorwärts. Der Weg ging von einer Kurve in die nächste über und immer, wenn ich dachte, ich hätte es jetzt endlich geschafft kam die nächste Kurve. Immer stetig bergauf. Ich fühlte mich, wie in „und täglich grüßt das Murmeltier“! Ich kam meinem Ziel einfach nicht näher. Nach 3 Stunden setzte ich mich völlig fertig auf einen Stein. Ich überlegte ernsthaft wieder zurück zu gehen. Ich war schlicht und ergreifend einfach nur platt und die Sonne laugte mich echt aus.
Dann meldete sich jedoch meine innere Stimme, jetzt so kurz vor dem Ziel wollen wir doch wohl nicht aufgeben! Du hast gestern die schwierigste Etappe gemeistert, auf geht’s! Und so ging ich weiter, dachte dabei an alles, was mir in den vergangenen 9 Tagen widerfahren war. All die tollen Begegnungen, die ich hatte und das schenkte mir Kraft.

Nach 4 Stunden erreichte ich die Martin-Busch-Hütte und seitdem kämpfe ich gegen Kopfschmerzen. Ich glaube das liegt zum einen an 4 Stunden in der prallen Sonne wandern, ich hatte zwar ein Kopftuch, aber das Gesicht war ja in der Sonne. Zum anderen reicht es meinem Körper offensichtlich nach 10 Tagen extrem wandern und ich habe heute während der Tour zu wenig gegessen.
Nach einem Apfelstrudel und Spaghetti Bolognese, sieht die Welt schon wieder etwas anders aus. Die Kopfschmerzen sind etwas zurück gegangen. 
Ich habe sogar Glück und muss nicht im Lager schlafen! So verbringe ich meine letzte Hüttennacht mal wieder in einem 4 Bett Zimmer. 
Morgen steht nun die letzte Etappe an und ich bin entschlossen diese zu meistern! 
Aufgrund des gestrigen ungeplanten Zwischenstopps in Vent, werde ich meine Urlaubsplanung nun verändern.
Ich werde nicht mehr den Meraner Höhenweg gehen.
Meine Reise endet morgen in Vernagt, dort endet auch ganz offiziell der E5 und ich habe somit mein Ziel erreicht.
Von dort werde ich mit dem Bus nach Meran fahren, mir ein schönes Hotel suchen und die Füße hochlegen, denn das habe ich mir mehr als verdient.
Und dann freue ich mich auf zu Hause, auf die Chiemgauer Berge und all das schöne, was auf mich wartet! 

Viele liebe Grüße 
 


Eure Nadine

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