Gedanken vor dem ersten Wandertag

Heute nach der Arbeit habe ich mich auf den Weg nach Oberstdorf gemacht, damit ich morgen ganz früh loslaufen kann.
Der heutige Tag war, wie letzte Arbeitstage vor dem Urlaub meistens sind, mal wieder recht stressig. Trotzdem blieb zwischendrin immer mal wieder ein paar Minuten Zeit um die Kollegen über mein Vorhaben zu informieren.
Oft wurde ich mit großen Augen angeschaut und es fielen die Wörter „alleine?“ „mutig“, „Respekt“. 
Nun sitze ich in der Bahn, lasse die Reaktionen nochmal Revue passieren und frage mich „hast du dir da zu viel zugemutet?“ .
Aber ich fühle mich wirklich gut vorbereitet und auf alles im Leben kann man sich sowieso nicht vorbereiten. Und so sitze ich hier nun im Zug und in meinem Bauch macht sich eine Mischung von Aufregung, Vorfreude und leichte Anspannung breit.
Ich bin so gespannt auf alles, was da kommen wird. 
Auf die Menschen, die mir begegnen werden, auf das unglaubliche Bergpanorama, auf das Wetter und ob meine Kondition ausreicht und was diese Wanderung mit mir machen wird. 
Mit dem gestrigen Abend habe ich zumindest schon mal gelernt, wie sich Minimalismus anfühlt:
Ich wollte „nur mal eben schnell“ meinen Rucksack packen. Die Sachen lagen auch alle schon bereit, deswegen ging es auch recht fix. Dann kam allerdings die Gewichtsprobe. 
Der Rucksack sollte vom Gewicht her 10% des eigenen Körpergewichts nicht überschreiten. Somit darf meiner nicht mehr als 6kg wiegen. Der Rucksack wiegt leer schon 1,2kg (kann man das nicht leichter bauen?). Nach dem ersten Check hatte ich 10kg auf dem Rücken! 
Ich erinnerte mich an die Wanderung mit meinem Papa (hier in meinem Blog zu finden unter August 2013). Damals schleppte ich 12kg durch die Heidelandschaft - wohlgemerkt durchs Flachland!!!
Ich also runter von der Waage und den ganzen Inhalt wieder ausgeräumt.
Dieses Spiel habe ich ganze 4x mal gespielt und bin irgendwann - leicht entnervt - todmüde ins Bett gefallen und hatte immer noch 8,7 kg im Rucksack.
Die entscheidende Hilfe brachte mir meine Freundin Silke, die vor 10 Jahren bereits die Alpen überquert hat. Man nimmt einfach so gut wie gar nichts mit! So bleiben mir 3 T-Shirts, eine Regenjacke, eine bequeme Hüttenleggings, Fleecejacke und Thermoshirt. Alles andere ist rausgeflogen inklusive des Make-up! Wozu soll ich mich auch schminken - ich werde eh schwitzen da zerläuft alles und ich würde aussehen wie ein Clown. Stattdessen habe ich noch Rei in der Tube besorgt, damit ich meine wenigen Klamotten wenigstens mal waschen kann. 1. Lektion: lerne mit wenig klar zu kommen, läuft somit.
Natürlich befinden sich noch ein paar andere Dinge im Rucksack, der jetzt ungefähr 7kg wiegt inklusive 1 Liter Wasser.
Weniger ging wirklich nicht :-)! 
Nun genieße ich noch das an mir vorüberziehende Bergpanorama und freue mich auf mein erstes Etappenziel morgen, die Kemptner Hütte! 
Ich wünsche euch einen schönen Abend! 

Liebe Grüße,

eure Nadine 



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