Kemptner Hütte - Berggasthof Hermine

Bevor ich euch von meinem heutigen Tag berichte, möchte ich erst noch was zu gestern Abend sagen.
Ich bin natürlich von der Kemptner Hütte gestern nirgendwo mehr hingewandert. Ich habe mir gedacht, ich haushalte lieber mal mit meinen Kräften. Stattdessen habe ich mich auf die Terrasse gesetzt, die Sonne genossen, den Murmeltieren beim pfeifen zugehört und in meinem Wanderbuch die Strecke für den heutigen Tag nochmal nachgelesen.
Irgendwann gesellten sich Felix und Thomas zu mir auf die Terrasse und wir haben uns bis in den Abend unterhalten und uns über unsere Touren ausgetauscht. 
Ich habe den beiden auch von meinem Blog erzählt und Sie haben meinen ersten Eintrag lesen dürfen. Danach konnten wir auch das Geruchsproblem im Zimmer lösen ;-) - Verursacher dafür waren Wandersocken.
Neben uns am Tisch saß ein Paar mit einem großen Hund, namens Herrmann! Vor sich hatten sie ebenfalls das Wanderbuch E5. Wir sinnierten noch, wie sie das wohl mit dem Hundefutter im Rucksack machen, das wiegt ja ganz schön und offensichtlich hatten sie auch nicht genügend dabei, denn Herrmann ging von Tisch zu Tisch und schaute, was wir denn alle so auf unseren Tellern hatten ;-). Der Wirt gab ihm dann irgendwann die Reste! Ich wünsche Herrmann auf jeden Fall viel Erfolg bei der Bewältigung des E5! Zum Glück weiß er ja nicht, was da auf ihn zukommt. 
Brav um 20 Uhr sind wir alle ins Bett. Ich musste allerdings oben schlafen und das Bett hatte gar keinen Rahmen! So lag ich da, eng an die Wand gepresst und machte mir Gedanken, ob ich im Schlaf, wenn ich mich drehe, aus dem Bett fallen würde! Ich sah mich schon mit gebrochener Hüfte auf dem Boden liegen! Ich weiß nicht, ob das schon mal passiert ist, ich hatte heute Nacht auf jeden Fall Glück! So richtig eingeschlafen bin ich wohl erst nach 23 Uhr. Ich habe den schnarchenden Thomas ;-) sehr um seinen tiefen Schlaf beneidet.
Um 5:30 Uhr klingelte dann mein und Felix sein Wecker. 
Erstaunlicherweise fühlte ich mich körperlich total fit! Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte kaum Muskelkater, nur meine Knie taten weh und meine Schultern, vom Rucksack tragen.
Felix verabschiedete sich um 6:20 Uhr, er wollte heute zum Prinz-Luipoldt-Haus. Ich machte mich um 6:40 Uhr auf den Weg. 
 
Um 7:10 erreichte ich den Grenzstein, der die Grenze zwischen Deutschland und Österreich markiert und verließ somit deutsches Gebiet! 
Hurra! Ich habe zu Fuß immerhin schon mal Österreich erreicht!
 
Weiter ging es bergab über Stock und Stein und rutschendes Geröll, aber ich bin immer umsichtig. 
Um 10:15 Uhr erreichte ich die Fußgängerhängebrücke, die mit ihren etwas über 200m zu Österreichs größter Hängebrücke zählt. Dort machte ich erstmal ausgiebig Pause.
Andere Wanderer fragten mich heute immer wieder, ob ich alleine unterwegs sei und jedesmal hörte ich „das ist aber mutig“! 
Das stimmt schon auch, als Frau, alleine durch die Berge, dass macht nicht jede. Aber ich bin ehrlich so froh, dass ich mein eigenes Tempo gehen kann! Das mich keiner drängt schneller zu gehen. Am Berg muss jeder sein eigenes Tempo finden,  da bringt es nichts, wenn der Schnellere sein Tempo an den Langsamen anpasst, dass ist für den dann auch doppelt anstrengend. 
 
Von der Hängebrücke ging es weiter nach Holzgau, dort sah ich dann die Wanderer auf den Bus warten, ich wanderte an ihnen vorbei. 
Irgendwo hinter Stockach habe ich mich dann verlaufen. Mir begegnete ein Mann mit Schubkarre und ich fragte ihn freundlich, ob ich da hinten im Wald wieder auf den Wanderweg E5 treffen würde. Er guckte mich nur verständnislos an und erwiderte „Do kanscht net geha! Do isch nass!“ 
Er wollte mich unbedingt weiter an der Hauptstraße lang schicken! Ich bedankte mich freundlich und bog zum Wald ab. Ehrlich, wie nass kann es denn sein. Dort angekommen, erblickte ich eine mittelgroße Pfütze und musste nun wirklich lachen, da bin ich gestern und heute ganz andere Dinge gegangen. 
Für den Mann war die Pfütze offensichtlich ein unüberwindbares Hindernis, ich bin sie gekonnt umgangen :D. 
Der Weg zum Berggasthof Hermine zog sich dann allerdings ganz schön in die Länge. Unter mir rauschte der Alperschonbach und das Panorama erinnerte mich irgendwie an Kanada.
 
Um 15:45 Uhr erreichte ich mein Ziel - gerade richtig, denn eine halbe Stunde später goss es in Strömen! Glück gehabt!
Nach einer heißen Dusche habe ich mich erstmal kurz ausgeruht. 
Zwei Dinge bereiten mir für morgen allerdings etwas Sorgen, wovon die eine Sache definitiv schwerer wiegt.
Zum einen soll es morgen den ganzen Tag regnen und der Anstieg zur Memminger Hütte ist nicht ganz einfach und bei Nässe ist besondere Vorsicht geboten.
Das bekomme ich aber schon hin.
Was mir mehr Sorgen bereitet ist mein linkes Knie. Das schmerzt ziemlich, besonders wenn ich es strecke.
Bitte drückt mir die Daumen, dass es sich wieder beruhigt! Mit kaputtem Knie wandert es sich nicht so gut bzw gar nicht mehr. 
Wenn ich zumindest bis Zams komme (meine 4. Etappe), da kann ich bestimmt irgendeine Stützbinde für mein Knie kaufen! 
So, dass soll es für heute gewesen sein.

Viele liebe Grüße 
Eure Nadine 







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